„Was kommt muss geh’n darf bleiben nicht, der heil’ge Rauch vertreibt die Wicht’!“
Alter alpenlädischer Räucherspruch.
Das Erlebnis, von dem ich hier berichte,
liest sich vielleicht unglaublich, nicht real, möglicherweise auch spooky oder gar angsteinflößend.
Für mich war es niemals etwas anderes, als eine weitere Erfahrung von Dingen, die mit dem menschlichen Auge nicht sichtbar, und mit dem Verstand nicht greifbar sind.
Als Kind schon faszinierten mich alt überlieferte Sagen über andere Wesen.
Damals konnte ich so einfach in allen Welten sein, und immer hatte ich das Gefühl, dass mir nichts passieren konnte, dass ich beschützt war.
Das Gefühl für andere Wesenheiten hat sich mit fortschreitendem Schulalter und dem „Erwachsen werden“ anpassungsbedingt zurückgezogen, wie das so bei sehr vielen hochsensitiven Menschen ist. Das Leben an sich wurde für mich dadurch aber mühsam.
Erst mit Beginn meines energetischen, schamanischen Weges wurden langsam die alten Antennen nach und nach wieder aktiv, und das alte Wissen, das ich in Kindertagen hatte, stieg wieder in wahrnehmbare Felder meines Bewußtseins.
Um von einem meiner ersten, richtig realen Erlebnisse im Erwachsenenalter, mit einem Wesen aus einer anderen Dimension zu berichten, reise ich einige Jahre in meinem Leben zurück, genau ins Jahr 2012.
Es war am Abend den 3. Dezember um 20:00 Uhr herum. Ich weiß das so genau, weil das mein Geburtstag ist.
Der vergangene Tag war ruhig und beschaulich, und am Abend hatte ich überraschend Geburtstagsbesuch erhalten.
Wir hatten uns unterhalten, Kaffee und Kuchen genossen, und es war unterhaltsam und lustig.
Aber kaum war der Besuch gegangen, bekam ich ein drückendes, ungutes Gefühl mit intensivem Herzrasen und ich wollte nur noch raus aus meiner Wohnung.
Das kannte ich bis dahin nicht. Meine damalige Wohnung war heimelig eingerichtet, viel natürliches Holz, die Wände mit warmen Erdtönen ausgemalt.
Ich war mir ganz sicher, es war etwas da, das nicht hierhin gehörte, aber ich konnte nichts sehen.
Da fiel mein Blick auf meine Katze Gina.
Meine liebe Seelengefährtin und Beobachterin der Welten!
Sie hatte während des Besuches unter dem Sofa geschlafen und stand nun wie versteinert mitten im Raum, hatte die Augen weit offen, und starrte trotz guter Beleuchtung mit schwarzen Riesenpupillen auf irgendetwas am weißen Plafond. Solche Pupillen bekommen Katzen ja sonst nur in der Dämmerung oder Nachts.
Ich schaute in dieselbe Richtung, konnte nichts erkennen, dafür aber sträubten sich mir jetzt ordentlich die Haare.
Laut sagte ich Ginas Namen, aber sie reagierte überhaupt nicht, was auch nicht normal war. Nichtmal ein feinstes Ohrenzucken- oder -drehen. Sie starrte weiter nur regungslos auf diese eine Stelle an der Decke.
„Na gut,“ dachte ich, „da werd ich wohl jetzt mal Action machen müssen, Das Wesen da brauchen wir hier in der Wohnung ganz sicher nicht.“
Ich beförderte Gina auf den Balkon, denn das nun Folgende war ihr wegen des dicken Rauches nicht zuzumuten.
Aus meiner Box holte ich Habichtfeder und Räucherutensilien, ging in den Vorraum, aktivierte eine große Räucherkohle und legte ordentlich Stinkasant, Flugvogelfederteilchen und Beifuß drauf. "Wenn, dann gleich die volle Ladung", dachte ich bei mir.
In den Äther richtete ich meine stillen Worte zum Beginn des Räucherrituals. Ich bat meine geistigen Helfer um Schutz und Begleitung, und fing an, Raum für Raum intensiv auszuräuchern. Das dauerte ob der Sorgfalt etwa eine dreiviertel Stunde.
Meine volle Konzentration lag, ohne dabei an irgendetwas zu denken, auf der Beobachtung der Rauchwirbel.
Die grauen stinkenden Schwaden zogen durch die ganze Wochnung, in jeden Winkel und in jeden Spalt.
Am Ende angekommen bedankte ich mich bei meinen Helfern, und ging eine zweite Runde, um alle Fenster sperrangelweit aufzumachen, damit nun alles durch- und hinausziehen konnte.
Ich wollte mit jemandem darüber reden und griff zum Mobiltelefon, um eine Bekannte anzurufen. Von ihr hatte ich diese Art zu räuchern gelernt. Sie hatte selbst mehrfach Erfahrung mit derartigen Besuchern, und widerum von jemand anderen das Ausräuchern gelehrt bekommen.
Ich begann mit der Begrüßung, da ließ sich ein langgezogenes Fauchen in der Leitung vernehmen, so wie man es von einer zornigen wilden Großkatze kennt, aber mehr metallisch im Klang.
Ich fragte die Bekannte, ob sie das grade gehört hätte, und sie verneinte.
Da berichtete ich ihr was sich alles zugetragen hatte, und dass ich jetzt im Telefon ein ziemlich grantiges Fauchen gehört hatte.
Sie war gar nicht überrascht „Ja klar, der ist ja jetzt nicht grad amüsiert, wennst ihn gleich wieder hinauskomplimentierst. Das ist wahrscheinlich sein letztes Statement gewesen. Glaubst dass er noch da ist?“
Ich verneinte „Nein, ich hab jetzt wieder ein gutes Gefühl, und Gina ist auch wieder normal.“
Gina war vom Balkon durch die noch immer geöffnete Tür wieder hereingekommen, und rollte sich grade elegant und unbekümmert auf ihrer Kratzbaumplattform zusammen um wieder ein Katzenmützelchen zu halten.
Die Bekannte empfahl mir, gleich noch einen angenehmen Duft sanft nachzuräuchern, um die guten Energien wieder in die Räume einzuladen, dann verabschiedeten wir uns.
Ich zündete also ein Teelicht an, legte verschiedene duftende Kräuter und angemörserte Wacholderbeeren auf das engmaschige Gitter des Räucherstövchens und ließ es in jedem Raum einige Minuten seine ätherischen Düfte verströmen. Zum Schluß stellte ich es im Wohnzimmer ab, und ließ es dort weiterziehen bis das Teelicht ausging.
Gina schnurrte zufrieden, und ich - ich war wieder nur dankbar, um eine Erfahrung reicher zu sein.